Fernstudium und Job vereinen – Das sollte man beachten

Ein Fernstudium ist im Grunde die ideale Möglichkeit, sich neben dem Job weiterzubilden und sich so selbst bessere Job und FernstudiumChancen auf einen beruflichen Aufstieg zu erschließen. Allerdings erfordert die Kombi aus Fernstudium und Job auch eine Menge Disziplin und Durchhaltevermögen – insbesondere dann, wenn es sich um ein Fernstudium handelt, das mit einem akademischen Grad abgeschlossen werden soll, also zum Beispiel als Bachelor oder Master. Deshalb kann eine sorgsame Planung bereits im Vorfeld des Studiums dazu beitragen, Weiterbildung und Job bestens zu vereinen – und trotzdem ausreichend Freizeit zu haben. Wir haben die wichtigsten Faktoren, die dabei berücksichtigt werden sollten, zusammengefasst:

Inhaltsverzeichnis:

  1. Die beruflichen Gegebenheiten abklären
  2. Die privaten Gegebenheiten abklären
  3. Die finanziellen Gegebenheiten abklären
  4. Berufliche oder akademische Weiterbildung?
  5. Einen Zeitplan erstellen
  6. Weitere Tipps zum Thema


Die beruflichen Gegebenheiten abklären

Ehe man sich endgültig für das richtige Fernstudien-Angebot entscheidet, sollte man sich zunächst mit seinem beruflichen Alltag auseinandersetzen. Dabei sollten etwa Fragen: „Wie lange sind meine Arbeitszeiten?“, „Wann habe ich regulär Feierabend?“, „Muss ich auch am Wochenende arbeiten?“ – und ähnliche – bedacht werden. Geregelte Arbeitszeiten beispielsweise erleichtern die Integration der Lernzeiten, die für das Fernstudium notwendig sind, in den Alltag. Wer hingegen erst spät Abends aus dem Büro zurückkommt, dem wird gegebenenfalls zu erschöpft sein, sich dann noch an die Unterlagen zu setzen. Auch für alle, die im Schichtdienst arbeiten, ist es unter Umständen schwierig, regelmäßige Lernzeiten einzuhalten.

Des weiteren sollte man mit dem Arbeitgeber abklären, ob etwaige Fehlzeiten, wie sie etwa Präsenztermine im Rahmen der Weiterbildungen in einigen Fällen erfordern können, mit der beruflichen Situation vereinbar sind und ob der Arbeitgeber generell den Plan dieser Art der Weiterbildung unterstützt.

Tipp: Die meisten Fernschulen bieten die Möglichkeit, das Fernstudium kostenlos um eine bestimmte Zeit zu verlängern, so können Fernstudenten in einer stressigen beruflichen Situation kürzere Lernzeiten pro Woche einplanen als für die Regelstudienzeit vorgesehen ist.


Die privaten Gegebenheiten abklären

Neben den beruflichen – sollten natürlich auch die privaten Rahmenbedingungen be- und durchdacht werden. Hier kann es zum Beispiel notwendig sein, bestimmte Hobbys vorübergehend in den Hintergrund zu stellen, insbesondere dann, wenn man viele Freizeit-Termine pro Woche auf seiner Agenda stehen hat, die auch noch an feste Uhrzeiten geknüpft sind, wie es etwa in der Regel in Vereinen der Fall ist. Vor Beginn des Fernstudiums sollte man sich bewusst machen, dass dieses einiges in Zeit in Anspruch nehmen wird, die Freizeit kann dabei durchaus etwas in Mitleidenschaft gezogen werden. Hobbys, die man allerdings für sich alleine zu Hause ausübt – wie etwa kreative Beschäftigungen – oder auch der Gang ins Fitnessstudio sind ideal für die Vereinbarkeit mit der Weiterbildung, da sie sich flexibel in den Alltag einbinden lassen. Zudem bieten sie den Vorteil, einen perfekten Ausgleich zu den Lerninhalten zu schaffen und bilden somit den idealen Rahmen, um neue Energien zu sammeln. Gänzlich auf Hobbys zu verzichten wäre also kontraproduktiv, wenngleich man sich auf Einschränkungen einstellen sollte. Aber schließlich geht es bei einem Fernstudium meist ja auch darum, sich selbst bessere berufliche Chancen zu eröffnen.

Neben dem Hobby-Faktor sollte man zudem natürlich auch die Familie bedenken. Für Paare und insbesondere für Paare mit Eltern kann es eine kleine Belastung sein, wenn einer der Partner ein Fernstudium aufnimmt und so auch ein wenig an der gemeinsamen Freizeit gekappt werden muss. Fernstudenten sollten sich deshalb unbedingt vor Beginn des Studiums die Unterstützung des Partners erbitten. Im Gegenzug dazu können gemeinsame Zeiten in der Agenda eingeplant werden – so kann zum Beispiel der gesamte Sonntagnachmittag und -abend frei bleiben, damit man sich gemeinsamen Unternehmungen widmen kann oder einfach nur mit dem Partner zusammen entspannen kann.

Die finanziellen Gegebenheiten abklären

Fernstudium nebenberuflichAuch die finanzielle Situation und etwaige Einbußen bei den Einnahmen sollten im Vorfeld bedacht werden. Häufig stellt dieser Punkt bei den Vorplanungen keinen allzu wichtigen dar, da der Beruf regulär ausgeübt wird und das Fernstudium neben einer Vollzeitbeschäftigung ausgeübt wird. Wer jedoch einen akademischen Abschluss anstrebt, der sollte die hohen zeitlichen Anforderungen bedenken, die ein entsprechendes Fernstudium mit sich bringt. Hier gilt es abzuwägen, ob nicht gegebenenfalls eine Reduzierung auf eine Halbtagsstelle dem Studium zuträglich wäre – gleichzeitig aber auch, ob die damit einhergehenden finanziellen Einbußen verschmerzbar wären. Diese Entscheidung fällt meist dann leichter, wenn der Partner über ein reguläres Einkommen verfügt.

Berufliche oder akademische Weiterbildung

Letztlich sollte man vor der endgültigen Entscheidung für den passenden Studiengang abwägen, ob man sich eher für eine berufliche Weiterbildung an einer der renommierten Fernschulen – oder für eine akademische Weiterbildung, die etwa als Bachelor oder Master abgeschlossen werden kann, an einer Fernhochschule entscheidet. Für beide Möglichkeiten können sowohl Vor- als auch Nachteile genannt werden, so dass die Entscheidung im Endeffekt natürlich von den persönlichen beruflichen, privaten und finanziellen Umständen abhängig ist.

Berufliche Weiterbildung

Viele Fernschulen bieten eine enorm umfangreiche Auswahl an qualifizierten beruflichen Weiterbildungen, die sehr gute Aufstiegschancen eröffnen, dazu zählen etwa Fernkurs zum Techniker, zum Meister, zum Fachwirt und vergleichbare Kurse. Der Vorteil liegt hierbei darin, dass ebendiese Angebote speziell auf Berufstätige zugeschnitten sind und pro Woche in der Regel nicht mehr als 15-20 Stunden Bearbeitungszeit erfordern, die noch vergleichsweise einfach in den Alltag integriert werden kann. Auch kostenlose Überschreitungen der Regelstudienzeit sind meist möglich. Die Abschlüsse, die hier erlangt werden können, sind anerkannt und werden von Personalern in der Regel hoch geschätzt, da diese Form der Weiterbildung von großer Disziplin, Engagement, Flexibilität und Einsatzbereitschaft zeugt.

Allerdings sollte bedacht werden, dass insbesondere bei den Techniker- und Meisterkursen zum Teil lange Präsenzphasen an den Studienstandorten der Anbieter erforderlich sind, die mit den Arbeitszeiten vereint werden müssen. Die Aufstiegschancen nach Abschluss einer solchen Weiterbildung sind zudem zwar sehr gut, wer jedoch eine Position in der Führungsetage eines großen Unternehmens anstrebt, für den könnte unter Umständen ein akademisches Fernstudium die bessere Wahl sein.

PRO: CONTRA:
  • große Auswahl an verschiedenen Weiterbildungen
  • gut mit Job und Privatleben vereinbar
  • kostenlose (begrenzte) Überschreitung der Regelstudienzeit möglich
  • z.T. staatlich anerkannte Abschlüsse
  • hohe Anerkennung der Abschlüsse bei Personalern
  • z.T. lange Präsenzphasen (bis zu 2 Wochen)
  • gute, aber auch begrenzte Aufstiegschancen

 

Akademische Weiterbildung

Fernstudiengänge, die als Bachelor, Master oder MBA abgeschlossen werden können, bieten hervorragende Aufstiegschancen. Nach Abschluss eines Master Fernstudiums ist sogar eine Promotion denkbar, somit eignet sich diese Option auch für alle, die später in Forschung, Wissenschaft und/oder Lehre arbeiten möchten.

Andererseits sollte man bedenken, dass solche Studiengänge zum einen mit einem sehr hohen Kostenaufwand – sowie andererseits mit einem umfangreichen Zeitaufwand verbunden sind. Wer in Vollzeit studiert, braucht bis zum Bachelor mindestens 3 Jahre – während maximal eine halbe Stelle eingenommen werden kann. Wer hingegen in Teilzeit studiert, braucht bis zum Bachelor bis zu 6 Jahre bei ca. 20 Stunden Arbeitsaufwand pro Woche. Auch hier wird es schwierig, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen. Zur Finanzierung kommen hier jedoch wiederum andere Möglichkeiten infrage als bei beruflichen Weiterbildungen, viele Fernstudenten, die einen akademischen Abschluss anstreben, können zum Beispiel mit BAföG gefördert werden.

PRO: CONTRA:
  • sehr hohe Anerkennung
  • sehr gute Chancen auf eine Position in der Führungsriege
  • Grundlage für eine etwaige spätere Promotion
  • ggf. Förderung durch BAFöG möglich
  • Hohe Studienkosten
  • Lange Studienzeiten
  • Sehr hoher Arbeitsaufwand pro Woche, insbesondere bei einem Vollzeitstudium

 


Einen Zeitplan erstellen

Um Job, Weiterbildung und Privatleben ideal miteinander vereinen zu können, ist es auf jeden Fall sinnvoll, für jedes Nebenberufliches FernstudiumSemester oder jeden Studienabschnitt einen Zeitplan zu erstellen. Dabei sollte man nach Feierabend nicht nur gezielt Lernzeiten einplanen, sondern auch Zeiten, die man seinem Hobby, Familie und Partner sowie auch der reinen Entspannung widmet. Zudem ist es sinnvoll, zeitliche Puffer in der Agenda zu bedenken, damit man beim Lernen nicht ins Straucheln gerät, wenn man beispielsweise einmal krank wird. Regelmäßige Freizeit und Entspannung ist dabei essentiell, um sich selbst einen Ausgleich zu schaffen und den Kopf frei zu bekommen. So kann der erlernte Stoff nicht nur „sacken“, nach einer Pause fällt es auch wieder leichter, sich mit den Inhalten auseinanderzusetzen.

Vorschlag für einen Zeitplan:

Montag

  • 8 – 17 Uhr: Arbeit
  • 18 – 21 Uhr: Lernen
  • ab 21 Uhr: Entspannung/Hobby/Familie

Dienstag:

  • 8 – 17 Uhr: Arbeit
  • bis 19 Uhr: Freizeit mit den Kindern
  • 20 – 21 Uhr: Lernen

Mittwoch:

  • 8 – 17 Uhr: Arbeit
  • ab 18 Uhr: Fitnessstudio
  • ab 20 Uhr: Zeit für den Partner/die Partnerin

Donnerstag:

  • 8 – 17 Uhr: Arbeit
  • 18 – 21 Uhr: Lernen

Freitag:

  • 8 – 17 Uhr: Arbeit
  • 18 – 19 Uhr: Lernen
  • ab 20 Uhr: Zeit für den Partner/die Partnerin

Samstag:

  • 10 – 15 Uhr: Lernen
  • ab 15 Uhr: Familien-/Partnerzeit

Sonntag:

  • 10 – 12 Uhr: Fitnessstudi
  • 13 – 15 Uhr: Lerne
  • ab 15 Uhr: Entspannung, Familie & Partner


Weitere Tipps zum Thema

Folgende Tipps können des Weiteren zur Vereinbarkeit von Job, Weiterbildung, Familie und Freizeit beitragen:

  • Belohnungen: Für ein erreichtes Studienziel kann man kleinere oder größere Belohnungen einplanen, das motiviert zusätzlich und hält bei der Stange. Zum Beispiel: Wenn ein Studienheft fertig bearbeitet ist, bleibt ein ganzes Wochenende lernfrei. Oder: Wenn ein Studienabschnitt zu Ende ist, düst man mit dem/der Liebsten in den Kurzurlaub.
  • Rücksprache halten: Regelmäßige Gespräche mit dem Vorgesetzten aber auch mit der Familie, um sie auf den aktuellen Stand zu bringen, können hilfreich sein. Gerade im familiären Rahmen kann so abgesprochen werden, ob alle mit der Situation zufrieden sind oder was man ändern könnte, zum Beispiel können gegebenenfalls Lernzeiten umgelegt oder noch mehr Unterstützung vom Partner erfragt werden.
  • Puffer einplanen: Gerade in der Prüfungsvorbereitung sollte man großzügig planen, um ausreichend Zeit für Wiederholungen zu haben – und um nicht ins Trudeln zu geraten, falls man zum Beispiel unerwartet krank wird.
  • Das Ziel vor Augen halten: Abschließend sollte man sich, gerade wenn einmal ein Durchhänger droht, immer wieder bewusst machen, warum und wofür man das Fernstudium absolviert. Auf jeden Fall darf man das Vorhaben dann auch hinterfragen, etwa ob der Aufwand tatsächlich in angemessener Relation zu den Chancen steht, die sich daraus ergeben.