Ein Fernstudium im Ausland wagen
Für Studiengänge, die in Deutschland nicht im Rahmen eines Fernstudiums angeboten werden, ist es durchaus sinnvoll, auf Offerten im Ausland zurückzugreifen. Obgleich es zweifelsohne eine doppelte Herausforderung ist, ein Studium an einer ausländischen Fernschule aufzunehmen, ist dies womöglich die einzige Chance, die gewünschten Lerninhalte vermittelt zu bekommen.
- Das optimal passende Fernstudium finden
- Bekannte ausländische Fernuniversitäten
- Die Voraussetzungen für ein Fernstudium im Ausland
- Die Studienfinanzierung
- Der Studienalltag
- Ersatz für persönlichen Austausch: soziale Netzwerke
- Fazit: Lohnt ein Fernstudium im Ausland?
Das optimal passende Fernstudium finden
Da jegliches Studium darauf abzielt, sich über längere Zeit intensiv mit fachspezifischen Themen auseinanderzusetzen und das hinzugewonnene Wissen gewinnbringend einzusetzen, ist die Wahl des Fernstudiengangs und des entsprechenden Instituts entscheidend. Selbst dann, wenn man sich für ein selten vertretenes Fernstudium interessiert, sollte man nicht direkt das erste Angebot wahrnehmen.
Ebenso wie für gängige Fernstudiengänge (etwa BWL oder VWL) ist es zweckmäßig, wenigstens drei verschiedene Offerten miteinander zu vergleichen. Es versteht sich von selbst, dass von den an einem Fernstudium im Ausland Interessierten üblicherweise zumindest die Beherrschung der englischen Sprache erwartet wird.
Bekannte ausländische Fernuniversitäten
Jeder, der den gesuchten Studiengang gar nicht oder nicht in der gewünschten Form an einer der deutschen Fernuniversitäten findet, sollte
sich zunächst einmal im europäischen Ausland umschauen. Zu den bekanntesten Hochschulen mit einem entsprechenden Angebot an Fernstudiengängen zählen:
- Fernuniversität der Niederlande
- Institut Universitäre Fernstudien Schweiz
- Johannes Kepler Universität Linz
- Université de Toulouse – Le Mirail
- Open University (Großbritannien)
- Universidad Nacional de Educación a Disatncia
- Universidade Alberta (Portugal)
Tipp: Studieninteressierte, die auf jeden Fall auch nach dem Fernstudium in Deutschland arbeiten möchten, sind gehalten, eine Hochschule zu wählen, die möglichst bekannt ist und deren Abschlüsse in Deutschland anerkannt sind.
Recht praktisch wäre es sicherlich, die Hochschule, die für ein Fernstudium in Betracht kommt, beispielsweise während eines Urlaubs einmal zu besuchen. Zwar sind die Infomaterialien, die online abrufbar sind und die man sich zuschicken lassen kann, recht umfangreich, ein besseres Bild der Einrichtung kann man sich jedoch vor Ort machen.
Die Voraussetzungen für ein Fernstudium im Ausland
Die Zulassungsvoraussetzungen für ein Fernstudium sind von Institut zu Institut und zudem von Studiengang zu Studiengang recht unterschiedlich. Üblicherweise ist der Nachweis für die Hochschul- beziehungsweise für die Fachhochschulreife zu erbringen. Zusätzlich werden von einigen Fernunis bestimmte Sprachkenntnisse gefordert.
Einer der wichtigsten Punkte jedes Direktstudiums und Fernstudiums ist die Finanzierung. Hierbei ist anzumerken, dass die Kosten für ein Studium an einer Fernuniversität unterschiedlich hoch sind – sowohl in Deutschland als auch im Ausland. Sind Präsenzphasen während des Studiums vorgesehen, ist außerdem mit zusätzlichen Reise- sowie Übernachtungskosten zu rechnen.
Bevor man sich konkret um ein Fernstudium im Ausland bewirbt, sind tunlichst die monatlichen Kosten hochzurechnen. Sollte sich herausstellen, dass die Finanzierung ein Hindernis darstellen könnte, ist das Fernstudium entweder auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, ein bezahlbares Alternativangebot zu wählen oder eine andere Finanzierungsart zu nutzen.
Die Studienfinanzierung
Jeder Studienwillige, der nicht über ausreichend Eigenkapital verfügt und von seinem Arbeitgeber auch keine ausreichende finanzielle Unterstützung erwarten kann, hat folgende Optionen:
- BAföG
- Stipendium
- Studienkredit
Ein Antrag auf BAföG sollte auf jeden Fall gestellt werden, wenn die entsprechenden Voraussetzungen gegeben sind – dies betrifft insbesondere das zur Verfügung stehende Einkommen. Ein Anspruch auf Auslands-BAföG besteht allerdings nicht, obgleich die Kosten für ein Fernstudium im Ausland oftmals erheblich höher sind als im Inland. Das heißt, auch die Kosten für notwendige Präsenztage werden nicht übernommen.
Stipendien werden durchaus auch Studenten einer Fernuniversität angeboten. Bekannte Stiftungen, die regelmäßig Stipendien vergeben, sind unter anderem die Friedrich-Naumann-Stiftung und die Hans-Böckler-Stiftung. Selbst dann, wenn das angebotene Stipendium die Kosten des Fernstudiums nicht komplett abdecken sollte, ist diese Art der finanziellen Unterstützung sehr willkommen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt online eine Stipendiendatenbank zur Verfügung, die unter der Rubrik „Der Stipendienlotse“ aufzurufen ist.
Wenn man zu viel Geld verfügbar hat, um BAföG zu erhalten und zu wenig, um das geplante Fernstudium im Ausland zu finanzieren, könnte die Aufnahme eines Studienkredits in Frage kommen. Die bei weitem zinsgünstigsten Kredite vergibt die KfW Bankengruppe.
Seit 2013 liegt die Altersgrenze für Antragstellende bei 44 Jahren, und finanziert werden seither auch Fernstudiengänge, die berufsbegleitend sind. Während die Zinsen, die die KfW vom Kreditnehmer verlangt, bei etwa drei Prozent liegen, ist bei Privatbanken mit erheblich höheren Zinssätzen für Studienkredite (zwischen 5 und 10 Prozent) zu rechnen.
Der Studienalltag
Prinzipiell sind Fernstudiengänge so konzipiert, dass man sich neben seinem Job dem jeweiligen Studium widmen kann. Einerseits ist es vorteilhaft, nicht jeden Tag im Hörsaal und in Seminarräumen sitzen zu müssen, andererseits setzt ein Fernstudium eine gehörige Portion Eigeninitiative und Durchhaltevermögen voraus.
Bei einem Fernstudium im Ausland kommt hinzu, dass sämtliche Unterlagen und vorgegebenen Lernmaterialien die vorhandenen englischen Sprachkenntnisse auf die Probe stellen. Wer sich für ein Fernstudium an einer ausländischen Hochschule entscheidet, muss, falls er die englische Sprache nicht perfekt beherrscht, davon ausgehen, oftmals Vokabeln nachschlagen zu müssen. Hierdurch sind umso längere Zeiten für das Aneignen der geforderten Lektüre einzuplanen.
Pro | Kontra |
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Ersatz für persönlichen Austausch: soziale Netzwerke
Präsenzphasen an Fernuniversitäten geben den Studenten Gelegenheit, auch einmal die Kommilitonen und den einen oder anderen Dozenten kennenzulernen. Einige der Fernuniversitäten mit Sitz außerhalb Deutschlands verzichten jedoch gänzlich auf Präsenzphasen. Wer dann nicht selbst darum bemüht ist, Kontakt zu Kommilitonen aufzunehmen, bleibt bis zum Abschluss des Studiums jemand, der „vor sich hin studiert“ und keine Chance zum Austausch wahrnimmt.
Dabei gibt es in zunehmendem Maße Lernplattformen und soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter: Dort kann man einander aufmuntern, Tipps für gute Bücher geben und selbstverständlich auch mal seinen Frust ablassen. Denn Verständnis für die eigene Situation kann man sich zuvorderst von all denen erhoffen, die sich in der gleichen Lage befinden.
Fazit: Lohnt ein Fernstudium im Ausland?
Besteht der Wunsch, ein Fernstudium im Ausland aufzunehmen, weil der fragliche Studiengang hierzulande nicht angeboten wird, hat man einen hinreichenden Grund, ein auswärtiges Fernstudium aufzunehmen. Wenn zudem die Punkte Finanzierung und Zeit geklärt sind, gilt es, die optimale Hochschule ausfindig zu machen. Bevor man sich endgültig für ein bestimmtes Institut entscheidet, sollten möglichst viele Informationen über diese Fernuniversität und den bevorzugten Studiengang eingeholt werden: Dank Internet stehen beispielsweise auch Erfahrungsberichte bisheriger Studenten zur Verfügung.
Ein passend gewähltes Fernstudium im Ausland kann nahezu ebenso vorteilhaft sein wie ein Direktstudium im Ausland: Es dient der Verbesserung von Sprachkenntnissen, und ein internationaler Abschluss ist unbedingt eine Bereicherung des Lebenslaufs. Beide Aspekte sind jedem förderlich, der Karriere in einer international ausgerichteten Firma machen möchte.