Einsamkeit während des Fernstudiums – was dagegen hilft!
Kein Zweifel: ein Fernstudium ist eine gute Möglichkeit, trotz Job und/oder familiärer Verpflichtungen ein Studium aufzunehmen. Schließlich erlaubt es ein Fernstudium, die verfügbare Zeit frei einzuteilen und sich in Eigenregie Lerninhalte anzueignen. Nach wie vor kommt es aber immer wieder zum Abbruch eines Fernstudiums, weil es nach einigen Monaten an Selbstmotivation mangelt und man sich zusehends allein gelassen fühlt.
Nachstehend werden Tipps genannt, wie eine Vereinsamung während des Fernstudiums zu umgehen ist.
- Vor Aufnahme des Fernstudiums
- Die Eingewöhnungsphase
- Unterstützung seitens der Fernuni
- Online-Campus, Telefon- und Videokonferenzen
- Kontakt zu Kommilitonen suchen und finden
- Präsenzveranstaltungen besuchen
- Fazit: Auch ein Fernstudent muss sich nicht allein gelassen fühlen
Vor Aufnahme des Fernstudiums
Zwar ist es wichtig, den Studiengang zu finden, der inhaltlich den eigenen Vorstellungen entspricht, aber eine bedeutsame Rolle für ein Fernstudium spielt auch das Selbstmanagement. Bevor man sich also vorschnell um ein Studium an einer Fernuni bewirbt, gilt es, sich über die künftige stark veränderte Lebenssituation klar zu werden: Mit Beginn des Studiums müssen oftmals Freunde und Hobbys hintenanstehen.
Wer sich nicht wirklich sicher ist, das geplante Fernstudium im bisherigen Alltag integrieren zu können, sollte die Homepage des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) besuchen und den Selbstbeurteilungsbogen herunterladen. Ausführlich behandelt werden nicht nur die Lern- und Bildungsziele, sondern unter anderem auch der Punkt persönliches Umfeld. Der Selbstbeurteilungsbogen hinterfragt jeden mit einem Fernstudium zusammenhängenden Aspekt. Letztlich werden Studieninteressierte aufgefordert, sich bereits als Student einer Fernuni zu fühlen und eventuelle Problempunkte aufzudecken.
Die Eingewöhnungsphase
Insbesondere für jemanden, der üblicherweise viel mit anderen unternimmt und Teamarbeit gewöhnt ist, bedeutet ein Fernstudium eine echte Herausforderung. Je stärker man die eigenen Erfolge von funktionierender Kooperation mit anderen abhängig macht, umso schwieriger ist es, eigenständig zu lernen und als „Einzelkämpfer zu funktionieren“.
Tipp: Sollte eine der Fernunis in Betracht kommen, die einen kostenlosen Testmonat offerieren, ist hiervon unbedingt Gebrauch zu machen: Innerhalb von vier Wochen lässt sich abschätzen, ob man für ein Fernstudium geeignet ist oder beispielsweise doch lieber ein entsprechendes Direktstudium wählen sollte.
Am besten informiert, was ein Fernstudium einem abverlangt, dürften diejenigen sein, die Verwandte oder Bekannte haben, die selbst gerade ein Fernstudium absolvieren oder hinter sich haben. Für viele mag das Fernstudium hinsichtlich Zeitaufwand und Entbehrungen gar nicht so schlimm sein, wie sie es erwartet hätten. Für andere hingegen ist die Umgewöhnung eine echte Herausforderung, und sie bräuchten eigentlich Hilfe, um besser zurechtzukommen.
Unterstützung seitens der Fernuni
Helfend zur Seite stehen jedem Fernstudenten die jeweiligen Mitarbeiter der Studienberatung. Überdies ist es an den meisten Fernhochschulen möglich, als Studieninteressierter oder als Student einen persönlichen Beratungstermin zu vereinbaren. Beratung und Hilfe sind grundsätzlich in folgenden Bereichen zu erwarten:
- Studienplanung
- Selbstorganisation
- Studienwechsel
- Krisensituationen
Lassen es die Zeit und die Finanzen zu, das eine oder andere Veranstaltungsangebot der favorisierten Hochschule wahrzunehmen, bieten diese Treffen beziehungsweise Vorträge beste Gelegenheit, Organisationsstrukturen, Dozenten und potentielle Kommilitonen kennenzulernen. Im Zeitalter des Internets geschieht ein Großteil der Kommunikation online. Die Fernuniversität bietet bereits Studienanfängern Selbstlernkurse an: Ein Studienstartkurs behandelt so wichtige Punkte wie Beratungsangebote, Studienorganisation und Lernisolation.
Online-Campus, Telefon- und Videokonferenzen
Der Online-Campus der jeweiligen Fernhochschule ist eine Internet-Plattform, die rund um die Uhr die Kontaktaufnahme mit Dozenten, Kommilitonen und mit dem Studienbetreuer ermöglicht. Um die Funktionen des Online-Campus nutzen zu können, erhält man persönliche Zugangsdaten. Die technischen Voraussetzungen beschränken sich üblicherweise auf die Verfügbarkeit eines aktuellen Browsers. Der Online-Campus ist gleichzeitig Lern- und Informationsplattform – und somit unentbehrlich für jeden Fernstudenten: Die Bandbreite der Angebote reicht von Infos betreffs Lehrveranstaltungen über den Zugang zu Online-Bibliotheken bis hin zur Nutzung von Mail-Systemen zum Informationsaustausch.
Abhängig von der Fernhochschule und dem Fernstudiengang werden zum Teil auch Telefon- und/oder Videokonferenzen angeboten, die ein hervorragender Ersatz sind für die an traditionellen Universitäten üblichen Gespräche nach Seminaren oder Vorlesungen. Schließlich kann man als Fernstudent auch keine der sonst von Studenten wahrgenommenen Sprechstunden der betreffenden Dozenten wahrnehmen.
Kontakt zu Kommilitonen suchen und finden
Angehende Fernstudenten, für die soziale Netzwerke kein Neuland sind, können womöglich schon vor Studienbeginn Kontakte knüpfen mit späteren Kommilitonen. Beziehungsweise ist vielleicht im Vorwege schon einiges über Dozenten, Lernstoff und anderes zu erfahren, wenn die Chance besteht, erfahrene Studenten zu befragen.
Zeitgemäße Kontaktmöglichkeiten für Fernstudenten sind:
- Virtuelle Seminare
- Internetforen
- Chatrooms
- Audio-/Videokonferenzen
- Social Networks
Die während des Fernstudiums dringend erforderliche Eigeninitiative betrifft auch die Bildung von Arbeits- beziehungsweise Lerngruppen. Zu nutzen sind wiederum entweder Videokonferenzen oder Chatrooms, um sich wunschgemäß austauschen zu können. Vielleicht kann es sogar zur Gründung eines Stammtischs kommen, wenn sich in näherer Umgebung eines Studenten einige Kommilitonen finden sollten, die ebenfalls an regelmäßigen Treffen interessiert sind.
Präsenzveranstaltungen besuchen
Den Informationsveranstaltungen vergleichbar bieten Präsenzveranstaltungen Gelegenheit, Dozenten und Kommilitonen leibhaftig gegenüberstehen zu können. Dies ist stets dann besonders spannend, wenn man zuvor vielleicht schon online Kontakt hatte. Keineswegs müssen persönliche Begegnungen im Zuge von Info- und Präsenzveranstaltungen zwingend zu Freundschaften führen, aber es tut auf jeden Fall gut, mit jemandem zu reden, der sich in sehr ähnlicher Lage befindet wie man selbst.
Gemäß dem Motto „Wer wagt, gewinnt“ sollte man sich in den Vortragspausen ruhig trauen, den einen oder anderen anzusprechen: Banale Fragen nach Job und Wohnort führen nicht selten zu interessanten Gesprächen über Probleme mit Selbstorganisation und Selbstmotivation. Schnell stellt sich heraus, dass auch andere sich zeitweise isoliert fühlen. Solche Bekanntschaften helfen für den Moment und, falls beide Seiten Interesse daran haben, auch für die Zukunft: Der Austausch von Handynummern oder E-Mail-Adressen sollte in diesem Fall nicht vergessen werden.
Fazit: Auch ein Fernstudent muss sich nicht allein gelassen fühlen
Aufgrund der zahlreichen Möglichkeiten, via Internet Kontakt zu Kommilitonen und Dozenten aufzunehmen und zu pflegen, ist kein Fernstudent lern-isoliert. Es liegt grundsätzlich an dem eigenen Willen und an dem Maß Eigeninitiative, ob man ausreichend Gesprächspartner hat oder nicht.
Ähnliches gilt in Bezug auf Familie und bisherige Freunde: Wer nicht das Gespräch mit Familienmitgliedern und Freunden sucht, kann lediglich auf Verständnis hoffen. Wesentlich sinnvoller ist es, alle Beteiligten bereits im Vorwege über die Studienwünsche und die damit zusammenhängende sich wandelnde Interessenlage zu informieren.
Spätestens in dem Augenblick, in dem man sich tatsächlich allein gelassen fühlt, ist es an der Zeit, die Hilfe anzunehmen, die seitens Familie und Hochschule angeboten wird. Geschieht dies nicht rechtzeitig, wird zusehends die Lernmotivation fehlen – und schlimmstenfalls kommt es in der Folge zum Abbruch des Traumstudiengangs.